FC Victoria bringt Vorsprung nicht über die Distanz

Rosport - Niederkorn 2:2 (1:0)

Rosport: Bürger, Werdel, B. Vogel, Steinbach, Dücker, de Sousa, Gaspar, Valente (89.' Marques), Kasel (67.' Adams), Weirich, Karapetian

Niederkorn: Flauss, Mastrangelo (61.' Fiorani), Ferino, Ramdedovic, Soares, Garos (46.' Bors), O. Thill, S. Thill, Watzka, Menaï (46.' Poinsignon), Laurent

Torfolge: 1:0 Weirich (1.'), 2:0 Valente (52.'), 2:1 O. Thill (82.'), 2:2 Bors (84.')

Gelbe Karten: Dücker (Rosport), Watzka, O. Thill, Ramdedovic (Niederkorn)

Schiedsrichter: Wilmes, Jans, Hansen

Zuschauer: 280 zahlende

Rosport warf alles in die Waagschale, wurde jedoch nicht mit einem Sieg belohnt. Der Verein aus dem Osten des Landes landete auch gegen Niederkorn keinen Befreiungsschlag und bleibt Tabellenletzter. Der Club denkt jedoch noch lange nicht ans Aufgeben.

In der Schlussphase herrschte Schweigen auf der Tribüne. Die Frage nach dem Warum beschäftigte die Anhänger der Lokalmannschaft. Der FC Victoria Rosport hatte eine über weite Strecken absolut überzeugende Leistung gegen Niederkorn gebracht. Am Ende stand dennoch nur ein 2:2-Unentschieden.

Zwischen 17 und 18.35 Uhr am Samstag war die Welt noch in Ordnung für den Rosporter Verein. Die Spieler traten als geschlossene Einheit auf und wurden dem Schriftzug des Banners „Since 1928 – one team – one club“ gerecht. Ein Kopfball von Weirich in der 1.' und ein Weitschuss von Valente in der 52.' führten zu einer 2:0-Führung. Bei besserer Chancenverwertung wäre sogar noch eine höhere Führung möglich gewesen.

„So gut haben wir in dieser Saison noch nicht gespielt“, war mehrmals von den eingefleischten Anhängern zu hören, die vor dem Ausschank auf der Tribüne standen. Wurde ein Niederkorner Spieler in einen Zweikampf neben den Werbebanden verwickelt, ertönte ein aggressives „Aaah“ aus ihren Kehlen. Auch wenn es für beide Teams um viel ging – Rosport stand als Tabellenletzter mit dem Rücken zur Wand, während Niederkorn unbedingt im Kampf um das Ticket nach Europa punkten musste – wurde der Fair-Play-Gedanke groß geschrieben. Die Spieler gingen ordentlich miteinander um.

Davon bekamen die Schwäne, die ihren Kopf neben dem Spielfeld in die Sauer tauchten, nichts mit. Sie wurden nur manchmal gestört, wenn wieder ein Ball aus dem Wasser gefischt werden musste. Das war jedoch nicht oft der Fall, Rosport war durchaus um spielerische Lösungen bemüht.  Auch Trainer René Roller gefiel, was er sah. Trotzdem hinderte ihn das nicht daran, sich mit lauter Stimme bemerkbar zu machen, wenn ein Spieler die Ordnung mit einem haarsträubenden Fehlpass durcheinander brachte.

Mit zunehmender Spielzeit häuften sich die Fehler auf Rosporter Seite. Doch Grund zur Beunruhigung bestand zunächst nicht: Niederkorn fehlte es an Zielstrebigkeit. Und wenn die Gäste gefährlich wurden, war Torhüter Bürger zur Stelle. Bis zur 82.': Da unterschätzte der Schlussmann einen Freistoß von Olivier Thill. Der Ball segelte über ihn hinweg ins Tor. Dieser Treffer zeigte Wirkung. Die Rosporter Spieler, die den Sieg bereits vor Augen hatten, fingen an zu zweifeln. Nachdem die Abwehrreihe zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer nicht auf der Höhe war, schoss der eingewechselte Bors zum 2:2 ein.

Rosport verfügt auf der Bank nicht über derart hochwertige Alternativen wie Niederkorn, im Gegenteil. Es spricht schon eine deutliche Sprache, dass Trainer Roller nur von zwei seiner drei Einwechselmöglichkeiten Gebrauch machte. Nachdem in der 67.' Adams das Spielfeld betreten durfte, kam ab der 89.' noch Marques zum Einsatz. Der 19-Jährige sollte keinen entscheidenden Akzent mehr setzen. Zu diesem Zeitpunkt schwiegen die Zuschauer schon seit einigen Minuten.

Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Wilmes brachte es Gästetrainer Paolo Amodio auf den Punkt: „Wir haben zu Beginn der Begegnung grottenschlecht agiert. Wenn wir mit 1:5 in Rückstand gelegen hätten, dann hätten wir uns auch nicht beschweren dürfen. Doch Rosport hat es verpasst, das Spiel vorzeitig zu entscheiden.“

Im Rosporter Lager wurde der Blick bereits wieder nach vorne gerichtet. Trainer Roller betonte, dass „die Moral der Mannschaft intakt sei“. Verteidiger Ben Vogel, der zur neuen Saison nach Niederkorn wechseln wird, denkt auch noch lange nicht ans Aufgeben. „Niederkorn ist in meinen Augen die viertbeste Mannschaft der BGL Ligue. Wir hatten den Gegner am Rand einer Niederlage. Wenn wir weiter so auftreten, können wir in den verbleibenden sieben Spielen noch einige Teams in die Knie zwingen“, so der 22-Jährige. „Aufgeben ist kein Thema“, betonte auch Jean-Paul Kolbusch. Der Präsident machte jedoch keinen Hehl daraus, dass die Zeiten äußerst schwierig seien. „Es ist eine Gratwanderung. Wir haben keine Planungssicherheit. Sollte uns der Klassenerhalt gelingen, müssen wir uns unbedingt verstärken, da aus dem Nachwuchsbereich keine Spieler nachrücken werden. Es ist das erste Mal seit über 20 Jahren, dass wir kein Juniorenteam stellen. Unsere Minimes und Scolaires sind zwar gut, aber diese sind erst langfristig eine Option. Die Gegenwart sieht so aus, dass uns unsere einheimischen Spieler wie Pedro dos Santos (nach Strassen, Anm. der Red.) und Vogel weggekauft werden.“

Trotz aller Rückschläge wird der FC Victoria Rosport weiter kämpfen. Dies ist die einzige Gewissheit, die es im März 2017 in Bezug auf den Verein gibt. (Luxemburger Wort vom 20.03.2017)

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