Ein wohltuender Sieg
Rosport - Jeunesse 3:1 (1:1)
Rosport: Bürger, Brandenburger (78.' Marques), Heinz, Feltes, Werdel (67.' Dücker), Bartsch, Gaspar, Weirich, Hartmann, Kurz, Lascak (77.' Djalo)
Jeunesse: Sommer, M. Martins, Delgado, Steinbach, Lapierre, Menessou (46.' Portier), Todorovic (66.' Pinna), Adler, D. Soares, A. Martins (46.' Kyereh), N'Diaye
Torfolge: 1:0 Kurz (37.'), 1:1 D. Soares (39.'), 2:1 Kurz (61.'), 3:1 Hartmann (81.')
Gelbe Karten: Brandenburger, Lascak, Werdel, Kurz, Marques (Rosport), Menessou, M. Martins, Portier, D. Soares, Adler (Jeunesse)
Gelb-Rote Karte: Portier (80.')
Besondere Vorkommnisse: In der 9.' scheiterte Lascak mit einem Handelfmeter an Sommer.
Schiedsrichter: Sgura, Joao da Silva, Jans
Zuschauer: 405 zahlende
Fünf Jahre trug er das feuerrote Trikot der Victoria. Die vergangenen anderthalb Jahre führte er Rosport zudem als Kapitän aufs Feld. Johannes Steinbach war der emotionale Leader der Rot-Weißen von der Sauer. Dass die Partie Rosport – Jeunesse im Rahmen des achten Spieltages überhaupt stattfinden konnte, daran hatte Steinbach im ersten Halbjahr des Kalenderjahres großen Anteil.
Noch am 19. Spieltag der Vorsaison war Rosport das Schlusslicht. Der Rückstand zum rettenden Ufer betrug seinerzeit bei noch sieben ausstehenden Spielen satte fünf Punkte. Rosport schien als designierter Absteiger festzustehen. Doch angeführt von seinem aus dem Abwehrzentrum ins Mittelfeld vorgezogenen Kapitän schwang sich die Victoria zu einer kaum für möglichen gehaltenen Siegesserie auf. Fünf Siege aus den letzten sieben Partien sicherten Rosport schließlich die Ligazugehörigkeit.
Als Steinbach mit seinem neuen Verein Jeunesse Esch erstmals in sein altes Wohnzimmer zurückkehrte, war klar, dass dies für den 25-jährigen Deutschen keine Partie wie jede andere werden würde. Die Rückkehr hatte er sich vor der 1:3-Niederlage anders vorgestellt. „Wenn man sich über die Liga für das europäische Geschäft qualifizieren will, dann muss man sich in Rosport anders präsentieren“, fand Steinbach deutlich Worte für den Auftritt des Rekordmeisters an der Sauer. „Vor allem in der ersten Hälfte haben wir keine zweiten Bälle gewonnen, so kann man auf diesem engen Spielfeld und tiefen Rasen nicht bestehen“, traf er den Nagel bei seiner Analyse auf den Kopf. Exemplarisch die Entstehung des 1:0: Rosports Rechtsverteidiger Brandenburger schlug einen Freistoß von Höhe der Mittelinie in Kick-and-rush-Manier in den Strafraum der Gäste, wo die groß gewachsene Innenverteidigung zwar das erste Kopfballduell gewann, Rosports Lascak jedoch gedanklich schnell den zweiten Ball behauptete und Kurz bediente, der aus sieben Metern einnetzte (39.'). Als David Soares im direkten Gegenzug umgehend eine Flanke N'Diayes per Hacke über die Linie drückte, schien Jeunesse dennoch alle Trümpfe in der Hand zu haben (40.').
Gästetrainer Marc Thomé reagierte in der Halbzeit, indem er Steinbach ins defensive Mittelfeld vorzog. Fortan gewannen die Gäste mitunter jeden zweiten Ball und schnürten Rosport in der eigenen Hälfte ein.
„Wenn man derart viele Chancen liegen lässt, wie wir zwischen der 45. und 60. Minute, dann hat man es nicht verdient zu gewinnen“, brachte Thomé das zweite Manko der Jeunesse beim Gastspiel in Rosport auf den Punkt. So kam es wie so oft: Nutzt man vorne die Chancen nicht, wird man hinten bestraft. Kurz fasste sich bei einem Entlastungsangriff der Hausherren ein Herz und jagte den Ball aus 25 m ins lange Eck. Als Portier in der 80.' aufgrund von wiederholtem Foulspiel des Feldes verwiesen wurde und sich Jeunesse in Copy-Paste-Manier zum 0:1 auch das 1:3 einfing – dieses Mal in Person von Hartmann –, war die Partie entschieden. „Zwei Gegentreffer nach Standards sowie ein Sonntagsschuss, so kann man nicht gewinnen“, sprach Rückkehrer Steinbach und machte sich von dannen. (Luxemburger Wort, 16.10.2017)